Herzlich willkommen zur Geschichte des Louis Mandrin von Axel Höber

Mandrin

Das Dorf lag im Schein der Mittagssonne und es war sehr warm, als der Steuereintreiber, begleitet von zwei mit Säbeln bewaffneten Soldaten, verkündete, daß eine Salzsteuer erhoben wird, die bereits am nächsten Tag eingetrieben werden soll. Die beiden Brüder Louis und Pierre Mandrin saßen vor dem Haus ihrer Eltern und sprachen miteinander, als sie davon erfuhren. Louis streckte einen der beiden Soldaten mit einigen Säbelhieben nieder, während sein Bruder Pierre den anderen Soldaten mit dem Gewehr seines Vaters erschoß und der Steuereintreiber flüchtete. Die Einwohner des Dorfes versammelten sich um die beiden Toten und betrachteten diese stumm. Erst jetzt sahen diese beiden Brüder, was sie getan hatten und daß sie nicht mehr länger im Dorf bleiben konnten. Zu ihnen gesellten sich auch noch Thorsten Turpin, Thomas Meinhardt, Peter Beau und Andreas Satre. Sie nahmen den beiden toten Soldaten die Waffen ab und flüchteten in einen nahen Wald, als sie bemerkten, daß sie von mehreren bewaffneten Soldaten mit Hunden verfolgt wurden, die die beiden Brüder festnehmen sollten. Als die Soldaten nahe genug heran waren, schossen sie aus einer Deckung auf zwei Soldaten. Es kam zum Gefecht, bei dem zwei Soldaten getötet und zwei weitere verwundet wurden. Die Hunde bellten. Allen Soldaten wurden die Waffen abgenommen. Die sechs ritten zu einer verlassenen Hütte, die in einem Wald lag. Louis sagte, daß sie nun nicht mehr zurück in das Dorf könnten, aber wenn sie einen Geldtransport des Königs überfallen würden und das Geld denen geben, denen es gehört, könnten sie unter den Armen Vertrauen gewinnen und weitere Leute würden sich ihnen anschließen.
Kurze Zeit später rollten mehrere Baumstämme von einem Hang auf dem Weg vor den Geldtransport des Königs. Die Pferde bäumten auf und zogen den Wagen vom Weg herunter in einem Graben. Gleichzeitig schossen die sechs aus einer Deckung auf die Soldaten, die den Transport begleiteten und überwältigten diese. Sie nahmen ihnen die Waffen und die Kisten mit dem Geld ab und verschwanden.
Am nächsten Tag wurde das Geld im Dorf verteilt. Die Frau von Richard Dobre sagte zu ihren Mann, daß er sich diesen sechs Aufständischen anschließen soll, damit er etwas nützliches mache. Auch Pierre Fabre schloß sich diesen Leuten an. Er sagte zu seinem Sohn, daß er zu Hause bleiben soll, da er nicht weiß, was ihn erwartet. Sie waren nun acht Leute und als sie gegen Mittag das Dorf verließen, kamen ihnen auf der Brücke über den Fluß etwa 20 Soldaten des Königs entgegen. Sie wußten, daß sie dieser Anzahl unterlegen waren und feuerten aus einer Deckung aus auf die Brücke. Vier Soldaten waren sofort tot und vier weitere Soldaten waren verwundet.
Als man im Dorf die Schüsse hörte, mischten sich fast alle männlichen Bewohner des Dorfes unter die Aufständischen und schlossen sich ihnen an, um sie zu unterstützen. Sie machten auch einige Gefangene und nahmen den Soldaten ihre Waffen ab. Sie waren nun 30 Leute, die bewaffnet waren.
Hanka und Martin lebten in einem kleinen Haus am Rande des Dorfes. Als sie beide die Schüsse hörten, sagte Martin zu Hanka, daß er sich den Aufständischen anschließen werde. Hanka sagte zu Martin, daß sie mitkommen und mitkämpfen möchte, worauf hin Martin erwiderte, daß es für Hanka zu gefährlich sei und daß es besser ist, wenn sie im Dorf bleibe. Sie werde von ihm hören.
Am Abend des nächsten Tages kam der Sohn von Pierre Fabre, der sagte, daß der König im Dorf verkünden ließ, daß er Verstärkung bekommt und daß er mit diesen Umtrieben Schluß machen will, die
von den beiden Brüdern Mandrin ausgegangen sind. Sein Vater fragte ihn, wie er den Weg gefunden
hat. Er sagte daß sein Sohn sehr mutig ist und sich ihnen anschließen soll. Am nächsten Morgen suchten die Aufständischen in einer Scheune, die einem Bauern aus der Umgebung gehörte und neben dem Weg lag, der ins Dorf führte sowie hinter den Bäumen Deckung. Die Soldaten des Königs wurden von allen Seiten beschossen. Sie setzten jedoch die Scheune in Brand, aus der die Aufständischen, die darin Deckung gesucht hatten, fliehen mußten. Sie suchten unter den Feuerschutz ihrer Freunde sofort hinter den Bäumen Deckung. Peter Beau und Andreas Satre wurden verwundet. Unter den Soldaten des Königs gab es große Verluste, so daß sie abzogen und ihre Verwundeten mitnahmen.
Die Aufständischen nahmen den Toten ihre Waffen ab und organisierten die Verteidigung des Dorfes.
Sie fühlten sich nun in ihrem Dorf, umgeben von den Bergen sicher und geborgen. Ihnen schlossen sich weitere Leute aus den anderen Dörfern an. Sie errichteten auch Barrikaden für den Fall der Verteidigung.
Louis Mandrin erfuhr, daß der Colonel mit seinen Soldaten in das Dorf einrücken wollte, da ihn Louis Mandrin schon oft an der Nase herumgeführt hatte. Gegen Mittag des nächsten Tages sah Andreas Satre
wie sich die Soldaten den Dorf näherten und schlug Alarm, während alle Leute in ihre Häuser flüchteten. Die Soldaten kamen in ein leeres Dorf, während Louis Mandrin und Pierre Mandrin auf den Dach eines Hauses und Thorsten Turpin, Thomas Meinhardt, Peter Beau und Andreas Satre auf dem Dach des gegenüberliegenden Hauses Stellung nahmen. Der Colonel und seine Soldaten waren wegen der leeren Straßen völlig verunsichert, als die Aufständischen begannen von den Dächern der Häuser auf die Soldaten zu schießen. Einige Soldaten drangen in die Häuser ein, die aber von den anderen Aufständischen verfolgt wurden. Der Colonel rief seine Soldaten zum Rückzug an. Die Aufständischen nahmen den toten Soldaten die Waffen ab und flüchteten ebenfalls in die Häuser und vertrieben die Soldaten.
Am nächsten Tag kam Louis Mandrin auf die Idee, den Mondragone einen kleinen Besuch abzustatten.
Nach drei Stunden Marsch erreichten sie die kleine Stadt. Die kleine Stadt lag umgeben von hohen Bergen in der Mittagssonne. Der Marktplatz, auf dem um diese Zeit ein reges, buntes Treiben herrschte wurde im Norden durch das Haus des Mondragone begrenzt, der im Verruf stand, den Bauern zu überhöhten Preisen Korn abzukaufen und sie durch Anleihen abhängig zu machen. Konnten sie dann das von ihn geliehene Geld nicht mehr zurückzahlen, ging der Hof automatisch an den Mondragone.
Kurz vor der Stadt trennten sich Louis Mandrin, Pierre Fabre, Peter Beau und Andreas Satre und gingen nun jeder einzeln für sich in die Stadt und über den Marktplatz, um nicht erkannt zu werden. Louis Mandrin klopfte kräftig an die Tür und als sich ein kleines Fenster in der Tür öffnete, in dem der Kopf eines Schreibers erschien, bat er um Einlaß. Aber der Schreiber sagte nur kurz, der Mondragone hält um diese Zeit seinen Mittagsschlaf und möchte nicht gestört werden. Louis Mandrin sagte, daß dies in einer dringenden Angelegenheit sei. Der Schreiber verschwand und erschien nach kurzer Zeit wieder. Er öffnete die Tür. Gleichzeitig tauchten aus der Menschenmenge seine Freunde Pierre Fabre, Peter Beau und Andreas Satre auf und drangen mit Louis Mandrin in das Haus ein. Der Mondragone saß vor seinem Schreibtisch und sah in Mandrins Augen. Mandrin zog eine Pistole und sagte zu den Mondragone, daß er das Geld, welches er den Bauern herausgepreßt hat, wieder herausgeben soll. Gleichzeitig hielt er den Mondragone seine Pistole vor das Gesicht. Der Mondragone schrie auf, aber wurde durch Andreas Satre und Peter Beau gefesselt und am Schreien gehindert. Louis Mandrin durchsuchte mit Pierre Fabre das Haus und sie fanden das Geld und auch die Schuldscheine der Bauern. Mandrin machte Feuer in einem Kamin und warf diese Scheine in die Flammen. Als sie das Geld hatten, verließen sie einzeln das Haus und gingen auch einzeln über den belebten Marktplatz aus der Stadt heraus, um sich wieder im Wald zu treffen. Spät am Abend erreichten sie wieder das Dorf.
Sie saßen beisammen, als die Wachen Alarm schlugen. Das Dorf war von 400 Soldaten umstellt. Innerhalb von 3 Stunden war der Aufstand niedergeschlagen. Die 60 Aufständischen hatten gegen die
400 Soldaten keine Chance, aber sie verteidigten sich heldenhaft. Nur wenige überlebten und versuchten zu fliehen. Louis Mandrin und sein Bruder Pierre wurden hingerichtet. Aber sie hatten ihre Freunde in
diesen ungleichen Kampf verloren.


Das Ende einer Beziehung


1.
Ich stand am Fenster und sah die untergehende Abendsonne hinter den Bäumen verschwinden, deren Strahlen durch die Blätter der Bäume drangen. Unten auf dem Hof spielten einige Kinder, deren Lärm sich zwischen den Häusern widerhallte. Der Wind spielte mit den Blättern der Bäume und trieb sie vor sich her. Ich denke an die letzten Monate mit Thomas. Thomas gibt es nun nicht mehr und ich spüre die Traurigkeit und ein Schuldgefühl.. Ich zerreiße den Abschiedsbrief, den ich schon viele Male gelesen habe und werfe die einzelnen Stücke in den Wind, der mit ihnen genauso spielt, wie mit den Blättern der Bäume und sie auseinanderträgt.


2.
Am ersten Schultag nach den Ferien trafen wir uns nach 8 Wochen wieder auf dem Schulhof. Wir standen auf dem Schulhof, da noch etwas Zeit war. Die Sonne war noch sehr warm und der Wind
spielte mit den Blättern der Eiche vor der Schule. Langsam fanden sich die Schüler auf dem Schul-
hof ein und es wurden die üblichen Fragen gestellt, die nach 8 Wochen Ferien gestellt werden. Wie
waren die Ferien, wo warst du in den Ferien gewesen. Alle Gesichter waren durch die Sonne gebräunt.
Ich stand neben Michael mit der großen Nase, der mir von seiner Reise nach Südafrika erzählte. Ich erzählte ihn von meinem Urlaub am Mittelmeer. Andreas, der ebenfalls zu uns kam, erzählte von seinem Urlaub an der Nordsee und Thomas war zusammen mit seiner Schwester im Norden.
Über dem Schulhof sah ich einen schlanken Jungen in engen Jeans und mit einem Pferdeschwanz laufen, den ich zuerst gar nicht bemerkte und auch nicht weiter beachtete.
Wir gingen hinein und das Lachen und die Gespräche der Schüler, die 8 Wochen Ferien hinter sich
hatten, schallten zwischen den gefliesten Wänden.
Langsam füllte sich die Klasse und zum Schluß kam Thorsten in seinen engen schwarzen Lederhosen
und ebenfalls braun gebrannt, ein rothaariges Mädchen, wobei ich nicht wußte, ob die Haare echt oder
gefärbt waren, Andreas mit seinen schwarzen Locken und der Typ mit den engen Jeans und den Pferde-
schwanz, den ich schon auf dem Schulhof gesehen habe. Ich dachte, es wäre ein Neuer.
Er schloß die Tür hinter sich und stellte sich vor die Klasse. Danach nahm er ein Stück Kreide und schrieb seinen Namen an die Tafel. ,,Ich heiße Thomas Meinhardt und gebe bei Euch Unterricht in Deutsch und Mathematik". Anschließend gab er auch noch farbige Zettel aus, auf denen wir unsere Namen eintrugen. Diese Idee fand ich so gut, daß ich sie später überall angewendet habe.


3.
In den darauffolgenden Monaten ereignete sich nicht sehr viel. Er hielt jedoch seinen Unterricht
besser ab, als die Lehrerin, bei der wir vorher hatten und die jetzt auf dem Sessel des Direktors der Schule sitzt. Wir fanden seine Ideen und Meinungen, die nicht immer mit denen der Schuldirektorin und der meisten Lehrer übereinstimmten, gut. Nicht zuletzt wurden dadurch auch unsere Leistungen besser. Daher ließ ihn auch unsere Schuldirektorin gewähren.
Wir trafen uns auch an den Nachmittagen nach dem Unterricht bei ihm zu Hause, wo wir über alle
möglichen Dinge diskutierten und auch sehr viele Dinge hinterfragten. Bei ihm versuchten wir auf
auf viele Fragen eine Antwort zu finden. Neben mir und Thomas waren meist auch noch Andreas, Michael, Thorsten in seinen engen schwarzen Lederhosen und Thomas aus unserer Klasse da. Thomas
wurde für mich zu einem Menschen oder einen Freund, an dem ich mich mit vielen Fragen und auch mit meinen Sorgen und Problemen wenden konnte, für die er immer Verständnis hatte. Wir tranken Wein bei Kerzenschein und den ganzen Abend versuchten wir auf unsere Fragen, die den Prager Frühling und die Ereignisse in Paris betreffen, zu beantworten. Auch unsere Eltern waren davon angetan, da sie ihre Ruhe haben wollten und ihre Söhne auch schon als erwachsene Männer betrachteten.
An einem Nachmittag gingen wir beide zusammen in eine Kneipe auf der Martinstraße. Wir waren die einzigen Gäste und Thomas bestellte für uns zwei Bier. Nach einiger Zeit brachte die Kellnerin unsere beiden Bier und verschwand wieder hinter der Theke. Auf dem Tisch stand von den vorherigen Gästen noch ein Teller mit ein paar Kirschkernen, die ich mit dem Finger durch die Kneipe schnippte. Die Kellnerin sah uns beide an und sagte ernst: "nun benehmen sie sich mal hier bitte". Wir tranken beide unser Bier aus und bezahlten.
Danach gingen wir noch zum Fluß und setzten uns beide auf die Wiesen am Ufer. Wir warfen Steine ins Wasser, die in der Strömung kleine Machsche Kegel bildeten. Ich fragte Thomas, ob ich zu ihm ziehen könnte, worauf er nur antwortete, daß es noch nicht geht.


4.
Auch meine Eltern waren zuerst davon angetan, jedoch in letzter Zeit, als sich bei mir eine andere Meinung, als die meinen Eltern recht war, entwickelte, gab es immer mehr Streit zwischen mir und meinen Eltern. Mit der Zeit entwickelten meine Eltern zunehmend eine Abneigung gegen Thomas
und waren zuletzt auch ganz schön reserviert, obwohl Thomas auch schon zweimal bei uns war. Mein
Vater verbot mir nach dem Unterricht mit den anderen weiterhin mit zu Thomas zu gehen und sprach auch auf der Elternversammlung mit der Direktorin der Schule darüber.
Als es Nachmittags wieder klingelte und Thomas vor der Tür stand, sagte mein Vater, daß ich nicht zu
Hause bin und sprach auch mit Thomas darüber, daß er diese Treffen zwischen mir und Thomas nach dem Unterricht verbietet. Ich lief zur Tür und sah in Thomas seine erstaunten Augen. Thomas war sehr verstört.
Ich sagte zu Thomas, daß ich komme und stieß meinen Vater zur Seite, der krähte, daß er es mir nach dem Unterricht verboten hat, mich weiterhin mit Thomas zu treffen. Ich beachtete ihn jedoch nicht und lief zur Tür hinaus, Thomas hinterher. Mein Vater schrie uns noch hinterher, ,,mein Sohn bleibt hier".
Am Abend saßen wir wieder bei Thomas und diskutierten darüber, welche Auswirkungen der Prager Frühling und die Ereignisse in Paris auf übrige Welt hatten. Welche Auswirkungen hätte der Prager Frühling gehabt, wenn er nicht niedergeschlagen wäre. Welche Veränderungen hätte er im Osten und
auch im Westen bewirkt. Wir waren davon angetan und versuchten zusammen mit Michael, Thomas,
Andreas und Thorsten, der wieder seine engen, schwarzen Lederhosen trug, den ganzen Abend Antworten auf unsere Fragen zu finden. Wir tranken Wein bei Kerzenschein und hörten Musik.
An der Wand über dem Bücherregal stand in großen Buchstaben: ,,Liebe und Freiheit sind Leben".
Am späten Abend, nachdem die anderen bereits gegangen waren und wir beide allein waren, lag ich
bei Thomas in den Armen, als es plötzlich an der Tür klopfte. Es war mein Vater, der brüllte und versuchte, die Tür einzutreten. Er schrie ,,wenn ihr mit euren Schweinereien fertig seid, komme ich wieder" und lief die Treppen hinunter. Thomas seine Wohnung war für uns eine Insel der Geborgenheit.


5.
Am nächsten Tag nach der Schule mußte Thomas zur Direktorin der Schule, die ihn bereits erwartete, da mein Vater am Morgen mit ihr telefoniert hat.
,,Ich habe Sie heute zu mir bestellt, da sich in Ihrer Klasse in der letzten Zeit Dinge ereignen, die mir einfach zu weit gehen. Ich finde die Leistungen in Ihrer Klasse gut. Die Leistungen in Ihrer Klasse haben sich im letzten Jahr gebessert und daher habe ich Sie gewähren lassen und auch über sehr viele Dinge, die sich in Ihrer Klasse ereignet haben, weggesehen. Aber es geht nun wirklich zu weit, daß Sie sich mit ihren Schülern auch noch nach dem Unterricht treffen. Diese Schüler wurden Ihnen anvertraut
und ich möchte nicht, daß sie sich über das nötige Maß mit ihnen treffen, vor allem nach dem Unterricht, wo Sie ihnen auch noch Ihre Meinung aufzwingen".


6.
Der graue Himmel lastete über der Stadt. Der ganze Tag war grau gewesen und es war zum Weinen
traurig. Der feine Nieselregen bildete einen Hof um die schon brennenden Straßenlampen.
Am Nachmittag hatte ich nach der Schule eine Flache Wein gekauft und klopfte bei Thomas an der Tür.
Er machte jedoch nicht auf. Ich war erstaunt, daß er nicht zu Hause ist, obwohl wir uns verabredet haben und trat gegen die Tür, wie gestern am späten Abend mein Vater, bis Thomas die Tür öffnete.
,,Wir können uns nicht mehr hier bei mir treffen, es geht nicht mehr", sagte Thomas. Ich erwiderte,
,,gerade jetzt treffen wir uns" und ich spürte das Gefühl des Aufbegehrens gegen meine Eltern, die Schule, die Polizei und den Staat. Ich sagte zu Thomas, ,,ich bleibe bei dir, egal was meine Eltern dazu sagen oder ich verschwinde ganz aus dieser Welt". Darauf antwortete Thomas, ,,du bringst mich in große Schwierigkeiten und wir können uns nach dem Unterricht wirklich nicht mehr hier bei mir treffen, da sie alle wissen, wo wir sind".
Ich stellte mich mit Thomas vor einem Spiegel und sah, daß meine Züge im Gesicht in der letzten Zeit
härter geworden sind. Ich sagte zu Thomas, ,,sieh uns beide an, wir sind beide erwachsen und passen auch zusammen. Morgen gehen wir beide zusammen zur Schule". Vor dem Spiegel sagte Thomas zu mir, daß mein Hemd schmutzig geworden ist und gab mir ein neues Hemd, worauf er sagte, ,,ich habe
es für dich gekauft".



7.
Am nächsten Morgen stand die Direktorin zusammen mit meinen Eltern vor der Schule und ich trug das Hemd, welches Thomas mir gegeben hat, da mein Hemd schmutzig geworden ist. Meine Mutter schrie laut, ,,jetzt kauft dieser Typ für meinen Sohn auch noch Hemden", worauf sich einige Schüler umdrehten. Anschließend gab es auch noch Ärger mit der Direktorin, der ich einen Vogel zeigte, worüber sie sehr erbost war. Sie sagte, daß eine Elternversammlung einberufen werden soll.
Ich konnte das Ende des Unterrichts nicht erwarten und sprach nach dem Unterricht auf dem Schulhof mit Thorsten, der mir auch sagte, daß eine Elternversammlung einberufen werden soll. Ich fragte nach der Meinung seiner Eltern, worauf er antwortete, daß seine Eltern ihre Ruhe haben wollen. Ich sagte zu
Thorsten, daß es zwischen mir und Thomas um mehr geht und daß ich nicht mehr zurück nach Hause zu meinen Eltern gehen werde. Plötzlich mußte sich Thorsten bücken, um seinen Schuh zuzubinden, da sich die Schleife des Schnürsenkels gelöst hatte, wobei sich die Naht seiner Lederhose in den Hintern
einschnürte. Thorsten wußte, daß ich etwas für Thomas empfinde und sagte zu mir, ,,komme mit".
Wir gingen zu seinem Motorrad mit dem abgesägten Auspuff und fuhren danach einige Zeit, bis wir zu einer Hütte auf einer verlassenen Baustelle, die in einem Wald lag, ankamen. Auf der Fahrt durch den Wald machten wir unglaubliche Kunststücke. Er gab mir den Schlüssel und sagte, ,,ich komme gleich wieder zurück, du kannst auch noch morgen hier bleiben, ich sage in der Schule, daß du krank bist".
In der Zwischenzeit räumte ich etwas auf und machte in der Hütte sauber. Auf dem Boden lagen alte, vergilbte Zeitungen. Draußen lief eine Katze über dem Weg. Ich fühlte mich glücklich und unabhängig. Mit grüner und blauer Farbe malte ich zwei Vierecke an die Wand. Ich konnte es kaum erwarten, bis Thomas kam.
Am Nachmittag kam Thorsten mit Thomas zurück. Thorsten brachte uns auch noch etwas zu essen und eine Flasche Wein aus dem Keller seiner Eltern mit. Thomas war erstaunt und sagte, daß es nicht geht, daß wir uns weiter treffen. Sie suchen nach dir. Ich spürte Wut in mir aufkommen. Ich zeigte Thomas die beiden Vierecke an der Wand und fragte, wie ich die Hütte streichen soll: grün wie die Bäume des Waldes und die Wiesen oder blau wie der Himmel. Thomas sagte, daß er nicht über Nacht hier bei mir bleiben kann. Ich erwiderte, daß ich nicht hier allein bleiben kann oder will. ,,Ich werde morgen auch nicht zur Schule kommen und hier bleiben", worauf Thomas erwiderte, ,,aber du mußt morgen kommen".


8.
Am nächsten Tag wurde Thomas Meinhardt in der Schule um 8 Uhr zur Direktorin der Schule bestellt. ,,Sie haben sich über meine Autorität hinweggesetzt. Hier ist Herr Müller vom Schulamt
und er wird ihnen alles Weitere sagen".,,Herr Meinhardt, gestern war eine Elternversammlung in
Ihrer Klasse und Sie sind nicht erschienen. Außerdem ereigneten sich in der letzten Zeit in Ihrer
Klasse einige Dinge, die einfach nicht mehr zu verantworten sind. Sie haben die Schüler, die Ihnen
anvertraut wurden, vereinnahmt und ihnen Ihre Ideen und Meinungen aufgezwungen. Da sie uns
zum Narren zu halten scheinen, werden Sie in den Norden versetzt. An dieser Schule werden Sie keinen
Unterricht mehr geben. Ihr Schüler ist heute auch nicht zum Unterricht erschienen und da er auch nicht zu Hause bei seinen Eltern ist, wird er durch die Polizei gesucht". Thomas erwiderte, ,,ich weiß nicht mehr, wo er ist".


9.
Am Nachmittag nach der Schule kam Thorsten zu mir in die Hütte und brachte mir etwas zu essen.
Ich freute mich, da ich einen großen Hunger hatte. Thorsten sagte mir, daß Thomas wegen mir in den Norden versetzt würde und daher nicht mehr zu mir kommen kann. Mir standen die Tränen in den Augen, da wir uns in der nächsten Zeit nicht mehr sehen werden. Aber Thorsten wußte, wohin ich
schreiben konnte. Er sagte, daß er die Anschrift von Thomas hat und daß wir uns indirekt über Thorsten schreiben werden. Ich gab ihn meine Briefe, der sie an Thomas abschickte und Thomas schickte seine Briefe an Thorsten, der sie mir gab und ich versprach im Sommer zu Thomas zu kommen und konnte es auch kaum erwarten.


10.
Im Sommer fuhr ich zu Thomas in den Norden. Ich bin von zu Hause ausgerissen und bin mit dem Zug zu Thomas gefahren, wo ich nach 6 Stunden ankam. Thomas hat mich vom Bahnhof abgeholt.
Ich sagte zu Thomas, ,,du hast mir die ganze Zeit sehr gefehlt" und mir standen die Tränen in den Augen.
Wir waren beide sehr oft am Wasser und sind auch sehr viel zusammen durch die Wälder gelaufen, wo wir beide zusammen über sehr viele Dinge gesprochen haben, die auch mit unsere Zukunft betrafen. Am
dritten Tag, als wir die Straße entlang liefen, hielt neben uns ein Polizeiauto und die beiden Beamten
fragten nach unseren Ausweisen, die sie uns auch abnahmen. Wir mußten mit auf die Wache, wo ein älterer Beamter von einem jüngeren Beamten bedrängt, alles widerwillig in die Schreibmaschine tippte
und sagte, ,,sie sind beide alt genug und müssen wissen, was sie wollen. Wir haben hier genug zu tun".
Den älteren Beamten war alles peinlich.
Kurze Zeit darauf wurde Thomas aus dem Schuldienst entlassen und ich wurde mit der Polizei zurück
zu meinen Eltern gebracht. Mein Vater holte mich in meiner Heimatstadt von der Polizei ab. Auch Thomas kam wieder in die Stadt zurück, aber ohne Arbeit.
Als ich wieder an einem Nachmittag zu Thomas ging, stand die Feuerwehr mit mehreren Einsatz- fahrzeugen vor Thomas seinem Haus. Die Feuerwehrleute liefen hin und her. Thomas hat sich umgebracht. Der Gashahn war offen und auf dem Tisch lag ein Abschiedsbrief neben der Vorladung
zum Gericht.

Wolken-Blitze-Wetter-Klima


Am Äquator treffen die Passatwinde aufeinander. Durch die hohe Sonneneinstrahlung erwärmt sich die Luft und steigt auf, wobei sich die Luftmassen (adiabatisch durch Druckabnahme) abkühlen und Niederschläge entstehen. Da am Äquator auch die Caroliskraft fehlt, werden diese Luftmassen nicht in eine Drehung versetzt. Die Luftmassen strömen nun in großer Höhe vom Äquator in Richtung der Roßbreiten. Da sich die Längengrade verjüngen steigt der Luftdruck (wie bei einer Düse) an, erwärmen sich dadurch adiabatisch und es klart auf. Ein Teil der Luftmassen strömt nun als Passatwind wieder zurück zum Äquator. Dadurch entsteht eine laminare Luftströmung mit den typischen Passatwolken. Der andere Teil der Luftmassen strömt nun in die gemäßigten Breiten und vermischt sich mit kalter Polarluft. Dadurch entstehen die Zyklone der gemäßigten Breiten, die auf der Nordhalbkugel durch die Caroliskraft entgegen und auf der Südhalbkugel mit dem Uhrzeigersinn abgelenkt werden.

Die Farbe der Blitze hängt von der Entfernung ab, aus der man die Blitze beobachtet. Aus einer Entfernung von 100 Kilometern erscheinen die Blitze gelb und aus einer Entfernung von 200 Kilometern erscheinen die Blitze rot, da die anderen Farbanteile von der Luft absorbiert werden wie es auch beim Morgen- und Abendrot zu beobachten ist.
Der untere Teil eine Gewitterwolke ist stets negativ aufgeladen, während der obere Teil der Gewitterwolke eine positive Ladung hat. Daher entladen sich die meisten Blitze auch innerhalb der Wolken. Ein negativer Blitz entlädt sich zwischen den unteren Teil der Wolke und verzweigt sich nach oben hin, während ein positiver Blitz sich zwischen dem oberen Teil der Wolke und der Erde entlädt und sich nach unten hin verzweigt. Schlägt ein negativer Blitz aus den unteren Teil der Wolke in die Erde ein, so steigt die positive Ladung im oberen Teil der Wolke weiter nach oben und dadurch erhöht sich die Spannung, so daß ein positiver Blitz folgen kann bzw zwei Blitze auf einmal auftreten können. Positive Blitze können sich auch als Blue Jet zum Weltraum hin entladen.

Entstehung der Gezeiten
Mond und Erde bewegen sich um einen gemeinsamen Schwerpunkt, der 4680 Kilometer vom Erdmittelpunkt entfernt ist. Daher entsteht nicht nur ein Flutberg durch die Anziehungskraft des Mondes auf der dem Mond zugewandten Seite, sondern es entsteht durch die Fliehkraft auch ein Flutberg auf der vom Mond abgewandten Seite.



etwas über Chemie:

synthetischer Kautschuk
Herstellung erfolgt durch Polymerisation von Butadien

Dehydrierung von Butan:
CH3-CH2-CH2-CH3 ergibt CH2=CH-CH=CH2 + 2H2

Aus Azethylen:
Azethylen und Wasser ergeben Azetaldehyd
HCCH + H2O ergibt CH3-CHO
2 Mol Azetaldehyd ergeben Aldol
2 CH3-CH0 ergibt 2 CH3-CH(OH)-CH2-CHO
Aldol wird zu 1,3Butandiol hydriert
CH3-CH(OH)-CH2-CHO + H2 ergibt CH3-COH-CH2-CH2(OH)
1,3Butandiol ergibt unter Wasserabspaltung Butadien
CH3-CH(OH)-CH2-CH2(OH) ergibt CH2=CH-CH=CH2 + 2 H20

Aus Azethylen und Formaldehyd:
Azethylen und Formaldehyd ergeben Butindiol
HCCH + 2HCHO ergibt (HO)H2C-CC-CH2(OH)
Butindiol wird zu 1,4Butandiol hydriert
(HO)H2-CC-H2(OH) + 2H2 ergibt (OH)H2C-CH2-CH2-CH2(OH)
1,4Butandiol ergibt wieder unter Wasserabspaltung Butadien
(HO)CH2-CH2-CH2-CH2(OH) ergibt CH2=CH-CH=CH2 + 2 H20

Butadien läßt sich auch aus Äthanol und Azetaldehyd darstellen, wobei Wasser entsteht:
CH3-CH2(OH) + CH3-CHO ergibt CH2=CH-CH=CH2 und 2 H20




Perlon

Aus Propylen und Benzol wird zuerst Kumol
hergestellt, welches mit Sauerstoff in
Phenol und Azeton zerfällt.
CH2=CH-CH3 + C6H6 + O2 ergibt C6H5(OH) + CH3-CO-CH3
Phenol wird zu Zyklohexanol hydriert
C6H5(OH) + 3 H2 ergibt C6H11(OH)
Zyklohexanol wird zu Zyklohexanon oxydehydriert
4 C6H11(OH) + O2 ergibt 4 C6H10=O + 2 H2O
Zyklohexanon und Hydroxylamin ergeben Zyklohexanonoxim
C6H10=O + NH2(OH) ergibt C6H11(NO)
daraus entsteht durch Umlagerung Caprolaktam, der Ausgangsstoff für Polyamid

oder

Aus Butadien und Blausäure entsteht zunächst Adiponitril bzw Adipinsäuredinitril
CH2=CH2-CH2-CH2=Cl2 + 2HCN ergibt NC-(CH2)4-NC
Adiponitril bzw Adipinsäuredinitril kann zu Hexamethylendiamin hydriert werden.
NC-(CH2)4-NC + 4H2 ergibt H2N-(CH2)6 NH2
Adiponitril bzw Adipinsäuredinitril ergibt mit Wasser Adipinsäure und Ammoniak
NC-(CH2)4-NC + 2 H2O ergibt HOOC-(CH2)4-COOH + 2 NH3
Hexamethylendiamin und Adipinsäure ergeben durch Polykondensation Polyamide Nylon 6,6 wobei Wasser entsteht
H2N-(CH2)6 -NH2 + HOOC-(CH2)4-COOH ergibt R-CO-NH-R und H2O

Hexamethylendiamin und Phosgen ergeben außerdem Hexamethylendiiosozyanat, wobei Chlorwasserstoff entsteht.
H2N-(CH2)6 -NH2 + 2COCl2 ergibt OCN-(CH2)6-NCO + 2HCl
Aus Hexamethylendiisozyanat ergeben zusammen mit zweiwertigen Alkoholen Polyurethane
OCN-(CH2)6-NCO + HO-(CH2)4OH ergibt R-O-CO-NH-R

Akrylnitril:
Acrylnitril kann aus Azethylen und Blausäure hergestellt werden. Das ist möglich weil Azethylen eine Dreifachbindung hat.
H-CC-H + HCN ergibt CH2=CH-CN
Dieses Verfahren findet allerdings kaum noch Verwendung. Heute wird Acrylnitril aus Propylen und Ammoniak mit Hilfe von Sauerstoff hergestellt.
2 CH2=CH-CH3 + 2 NH3 + 3 O2 ergibt 2 CH2= CH-CN + 6 H2O

Atomreaktor:
Ein Atomreaktor besteht aus den Kernbrennstäben, den Moderator aus Graphit oder schweren Wasser (also Wasser dessen Wasserstoff aus Tritium besteht), der die bei der Kernspaltung entstehenden Neutronen auf die Kernspaltgeschwindigkeit abbremst und den Regelstäben aus Bor- Kadmium- oder Hafniumstählen, die einen Teil der bei der Kernspaltung entstehenden Neutronen absorbieren. Dadurch kann die Leistung eines Kernreaktors gesteuert werden und somit werden auch Unterschiede in der Energieerzeugung zwischen Tag und Nacht ausgeglichen. Die Kernbrennstäbe enthalten den Kernbrennstoff und sind mit Zirkonium umhüllt. Zur Kernspaltung wird Uran U235 oder Plutonium Pu239 verwendet. Da Natururan zu 0,7% aus U235 und zu 99,3% aus U238 besteht, kann der Anteil des U235 erhöht werden. Dazu wird das Uran angereichert. Das Uran wird zuerst mit Flour in Uranhexaflourid umgewandelt, welches einen hohen Dampfdruck besitzt. Außerdem gibt es von Flour auch nur ein einziges Isotop. Das Anreichern erfolgt durch die Zentrifugalkraft in Gaszentrifugen, die aus sich schnell drehenden Röhren bestehen. Dabei werden durch die Zentrifugalkraft die leichteren U235 Isotope von den schwereren U238 Isotopen getrennt.
Da Kernwaffen keinen Moderator haben, muß das Uran für Kernwaffen höher angereichert werden. In Brutreaktoren wird das U238 durch schnelle Neutronen in Plutonium Pu239 umgewandelt, welches dann weiter gespalten wird. Diese Reaktoren sind allerdings technisch sehr anspruchsvoll. Da die Umwandlung des U238 in Pu239 durch schnelle Neutronen erfolgt (daher der Begriff "Schneller Brüter"), wird kein Moderator verwendet. Daher muß das Uran vorher ebenfalls höher angereichert werden, um den Anteil des U235 zu erhöhen. Als Kühlmittel wird Natrium verwendet, welches sehr feuergefährlich ist. Plutonium ist sehr giftig. Außerdem ist die Gammastrahlung viel höher als bei einem normalen Kernreaktor. Von den drei bei der Kernspaltung entstehenden Neutronen, wird ein Neutron für die Kernspaltung des U235 und ein weiteres Neutron für die Umwandlung des U238 in das Pu239 benötigt. Daher darf höchstens ein Neutron absorbiert werden.

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